Puerto Madryn – Magellan-Pinguin Kolonie von Punta Tombo

Als nächster Punkt stand das Tierschutzreservat Punta Tombo auf unserer Liste, welches ungefähr 180 Kilometer von Puerto Madryn entfernt ist. Punta Tombo ist die weltweit größte Brutstätte von Magellan-Pinguinen. Die drei km lange und 600 m breite Halbinsel ist bedeckt mit Sand, Lehm und Kies.

Pinguin mit Nachwuchs

Am einfachsten folgt man ab Puerto Madryn der (asphaltierten) Ruta 3 über Trelew weiter nach Süden, bis man zu der gut ausgeschilderten Abfahrt kommt. Wir hatten allerdings fälschlicherweise die Ruta 1 nach Rawson und dann weiter nach Trelew genommen, was sich als komplette Fehlentscheidung entpuppte. Die anfänglich asphaltierte Straße mündete in eine Schotterpiste, der uns dann 50 km bis nach Rawson führte. Spätestens jetzt merkt jeder, warum unser Mietwagen so aussieht wie er aussieht:)

Patagonischer Steppen-Bewuchs

In Punta Tombo angekommen wird man zuerst in ein Besucherzentrum gelotst, welches für die Besucher zahlreiche Informationen bereithält. Da sich das in etwas mit dem in Valdez gedeckt hat, haben wir es etwas zügig abgearbeitet und sind dann zum zweiten Punkt gefahren: der Pinguine Kolonie.

Strandleben in Punta Tombo

Der Magellan-Pinguin gräbt zum Brüten eine Bruthöhle, wenn der Erdboden dies zulässt. Ansonsten brütet er in kleinen Mulden, Felsspalten oder unter Sträuchern. Die Eiablage beginnt etwa Mitte Oktober, es werden in 4 tage Abstand zwei Eier in die Bruthöhle gelegt, die etwa 40 Tage lang bebrütet werden. Das Weibchen brütet zuerst, während das Männchen bis zu 500 km vom Brutplatz entfernt jagt. Es löst das Weibchen nach 15 bis 20 Tagen ab. Das Weibchen geht dann auf Jagd.

Pinguin Nachwuchs in Bruthöhle

Nach dem Schlüpfen verbringen die Jungen die ersten 30 Tage in der Bruthöhle, bis sie ihr zweites Daunengefieder haben und die Bruthöhle verlassen können. Sie bleiben aber in unmittelbarer Nähe der Bruthöhle.

Nur nicht so weit weg gehen!

Bereits von weitem konnten wir die Pinguine in den Hügeln und im Hinterland sehen. Es waren Unmengen! Der freundliche Ranger am Eingang erklärte uns auch ganz stolz, dass sich derzeit 600.000 (!) Pinguine (Elternpaare mit ihren Jungen) in Punta Tombo befinden. Wir sind genau richtig gekommen, dann die Jungen sind vor ca. 30 Tagen geschlüpft und die Pinguine befanden sich mitten in der Aufzuchtphase.

Wege durch das Schutzgebiet Punta Tombo

Gekennzeichnete Wege und Stege führten uns dann mitten durch die Pinguine-Kolonie. Man sah überall Pinguine mit ihren meist zwei Jungen in der Sonne sitzen, auf dem Bauch liegend oder aus den Bruthöhlen raus schauen. Es war ein geschäftiges Kommen und Gehen, Geschnatter, Gerangel, Gewatschel, Gebrüll und Geschrei. Die Jungen betteln um Futter, die Männchen verteidigen ihr Revier und wenn ein Kontrahent zu dicht am Nest vorbeiwatschelt, bekommt er eins auf den Popo gepickt.

Lecker Fisch

Und trotz all dem Treiben fanden wir Menschen auch Beachtung. Der Magellan-Pinguin ist bekannt für seine fehlende Scheu vor Menschen und so kam es, dass sich der eine oder andere Frackträger uns neugierig in den Weg stellte und uns erst einmal ausgiebig inspizierte. Alexander wurde einer solchen gründlichen Visite unterzogen, angefangen von der Inspektion seine neongrünen Schuhen bis zum Gezuppel an seiner Beinbehaarung.

Aber auch hier ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen, denn in der Natur hat jedes Lebewesen seine natürlichen Feinde und in diesem Naturressort ist, obwohl kaum vorstellbar, auch der Puma zu Hause!

Zurück an Land

Wir hatten ein einmalige Erlebnis und es lohnt sich wirklich dieses Naturreservat zu besuchen. Punta Tombo ist heute ein Teil des Nationalparks Golfo San Jorge und es lohnt sich diesen mit einem Eintrittgeld von derzeit 200,- Peso pro Person (Ausländerpreis) zu unterstützen.

Behagliche Wohnhöhlen strotzen dem Wind

Auf dem Rückweg haben wir am Strand Playa Isla Escondida halt gemacht, der ca. 50km Wegstrecke nördlich von Punta Tombo liegt. Hier kann man mit etwas Glück Seelöwen am Strand finden und sich Ihnen nähern:

Seelöwen-Torpedo am schlafen

Da hat einer die Ruhe weg 🙂

seeligmachender Schlaf

Perfekt gepflegte Nägel

Alles tipptopp

Gleich nebenan:

Ausgewachsener Seelöwe

Misstrauischer Blick:

Wer schaut denn hier?

Wir habe zwar keine Orcas auf der Halbinsel Valdez gesehen, aber dafür die Pinguin-Kolonie und die Seelöwen am einsamen Strand die uns eine Riesenfreude bereitet haben. Wir verlassen nun Patagonien und fahren weiter nach Córdoba ins Herzen von Argentinien.

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