Unterwegs in Montevideo Teil II

Die Sonne lacht und im Zimmer läuft der Lüfter den ganzen Tag auf Hochtouren; es ist Sommer in Montevideo. Schon morgens steht die Sonne hoch am Himmel und gleißendes Licht fällt in unser Zimmer. Käme nicht den ganzen Tag und die ganze Nacht ohrenbetäubender Lärm aus der Nachbarschaft von Stereoanlagen im Anschlag befindlich, wir würden die alten 3m hohen Holzflügel zur Straße hin öffnen und ein lauer Wind würde vom Meer her durch das Zimmer wehen. So verbringen wir jede Nacht mit Ohropax ausgestattet im Bett. Das ist für uns Alltag und nur eine Frage der Gewohnheit.

Kaffee in der Altstadt von Montevideo

Unweit unserer Unterkunft liegt dieses schöne Kaffee und Restaurant aus dem Jahr 1907, in dem die Zeit stehengeblieben zu scheint. Drinnen gibt es schlechten Kaffee zu überhöhten Preisen – Preise wie in Deutschland – und obwohl außer uns nur ein älterer Herr am Nachbartisch lustlos in seinen Oliven und Käse nach Dingen sucht die dort nicht hineingehören und zum Schluss alles stehen lässt, das Geld auf den Tisch legt und geht, ist die Bedienung in Gespräche mit Kollegen vertieft und kommt erst nach mehrmaligem Zuruf für die Abrechnung an unseren Tisch.

Innen im Kaffee

Wir schlendern weiter in das Stadtzentrum, vorbei am Teatro Solis, in das wir heute Abend in die Opernvorstellung „La verbena de la Paloma“ von Tomás Bretón, aus dem Jahr 1894 gehen. Für die Uraufführung haben wir uns vor ein paar Tage Karten gekauft. Das das ganze auf Spanisch stattfindet haben wir uns mit weniger guten Plätzen zufrieden gegeben.

Teatro Solis

La verbena de la Paloma

Die Handlung des Stücks spielt im Jahr 1894 während des Fests zu Ehren der „Jungfrau von Paloma” in einem typischen Stadtviertel von Madrid. Julián, der Protagonist, allerdings ist nicht in Feuerlaune, denn er hegt den Verdacht, dass seine Verlobte Susana nicht mit ihm zum Tanz gehen will, um stattdessen mit ihrem Liebhaber aus zu gehen. Susana ihrerseits ist die ständigen Eifersüchteleien ihres Freundes leid und beschließt, den Avancen von Don Hilarión nachzugeben. Dadurch kommt es zu zahlreichen Verwicklungen zwischen den Charakteren.

Bühne mit Musikanten Graben
Alltag in Paloma
Alltag auf den Straßen von Paloma

 

Die Ränge vom Teatro Solis

Nach gut 70 Minuten ist das Stück zu Ende und wir hatten – obwohl wir wenig verstanden haben – eine Riesenfreude an der Aufführung.